Sie führen ihr Leben meist nur im Verborgenen. Die meisten Anwender bekommen sie überhaupt nicht zu Gesicht und wenn, dann nur von außen. Wer weiß schon, wie eine Festplatte, übrigens aufgrund der SSDs eine aussterbende Art, von innen aussieht. Normalerweise kennt man sie höchstens noch so:
Nach ca. 8 Jahren und einer Betriebsdauer von ca. 35.000 Stunden fiel plötzlich die älteste meiner Festplatten aus. Nach den firmeneigenen statistischen Haltbarkeitskennzahlen (MTBF genannt) sollte dies eigentlich noch nicht passieren, aber das ist halt Statistik.
Da es sich nur um eine Archivplatte handelte und ich ein Backup dafür hatte, war es kein Problem, die Daten wieder zurückzuspielen und gleich auf eine neuere und größere, die leicht die Daten der alten mit aufnehmen konnte. Soweit alles ok.
Festplatte im Detail
Aufgrund des tristen Lebens der Gattung Festplatte im Dunklen, wollte ich diese einmal in einem buchstäblich anderem Licht zeigen. Also zerlegte ich die defekte Platte komplett.
Die nächsten drei Fotos sind hochauflösend. Es wird ein neuer Reiter im Browser geöffnet und Sie können sich nach dem Anklicken mit der Maus jeweils darin umher bewegen und mit dem Scrollrad hinein/herauszoomen. Ich empfehle, in diesem Modus dort den unteren rechten Button zu drücken um den gesamten Monitor zu nutzen. Mit Escape wird diese Ansicht wieder beendet.
Die Aufhängung und die Schreibleseköpfe, die im Betrieb nur wenige tausendstel Millimeter über die Oberfläche schweben, sind das interessanteste Bauteil. Sie sind geradezu einmal 1 mm breit, 0,6 Millimeter hoch und bestehen wiederum aus zwei Bauteilen je 0,3 mm, die aufeinander liegen. Auf dem Arm (unten) befanden sich drei Köpfe (ganz vorne rechts) analog zu der Scheibenanzahl.
Durch die Spiegelung ist auch der sonst unsichtbare obere Teil des Kopfes mit den Anschlüssen zu sehen. Die Festplattenoberfläche befindet sich da, wo der kleine schwarze Spalt das Spiegelbild vom Original trennt.
Technische Aspekte beim Fotografieren
Die einzige Herausforderung bei diesen Fotos bestand darin, die Platte immer so zu positionieren, dass auf der Plattenoberfläche nichts zu sehen war. Dies hört sich leichter an als gesagt, denn die Oberfläche einer Festplatte ist ein Spiegel der allerhöchsten Güte. Es galt daher die Festplatte und Kamera stets so einzurichten, dass sich darin nichts spiegelte und trotzdem genügend Licht vorhanden war.
Da ich so gut wie nie künstliches Licht verwende, galt es auch den notwendigen Lichteinfall der Fenster mit einzubeziehen. Verwendet habe ich meine Olympus mit 60 mm Makro Objektiv.
Ich finde auch Fotos von technischen Bauteilen können so ihren eigenen Reiz haben und den eigentlich ärgerlichen Vorfall des Ausfalls habe ich nun noch positiv genutzt 🙂