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Insekten einmal anders

    Jeder hat sie schon tausend Mal verjagt. „Störende“ Insekten wie Fliegen oder Wespen. Die wenigstens haben sie dabei näher betrachten können, denn außer einem kurzen Summser beim Abflug, der nur Bruchteile von Sekunden dauern kann, sieht man davon nichts. Deshalb habe ich versucht Fotos von Insekten erstellt, wie man sie so nicht zu sehen bekommt, entweder im Flug oder kurz nach dem Abheben. Danach eine Beschreibung wie ich die Fotos erstellt habe.

    Insekten einmal anders
    Wespe im Anflug
    noch sitzt sie....
    noch sitzt sie….
    Insekten Start
    hat die Flügel bereits „angeworfen“ 🙂
    und startet…
    Insekten sind schnell
    Wie üblich, eine Fliege ist immer schneller, was aber hier beabsichtigt war
    Insekten einmal anders
    da fliegt sie…

    Grundlegendes zur Erstellung

    Es ist nicht möglich, erst dann auf den Auslöser zu drücken, wenn man das Insekt oder den Vogel wegfliegen sieht, denn dann ist bereits viel zu spät. Der Mensch hat, wenn es gut geht, eine Reaktionszeit von 0,2 Sekunden oder mehr. In dieser Zeit ist eine Fliege bereits außerhalb des Kamera Sichtfeldes. So geht es also nicht. Die Lösung heißt „fotografieren der Vergangenheit“ 🙂 Möglich ist dies mit Kameras die eine PreCap Funktion besitzen wie z.B. viele Olympus Kameras. Dabei werden nach dem leichten Antippen des Auslösers, wie es auch für die Scharfstellung benutzt wird, bereits und immer wiederholend, Aufnahmen erstellt aber erst in den internen Kameraspeicher geschrieben und wieder verworfen, solange man den Auslöser nicht ganz durchdrückt. Erst nach dem Durchdrücken werden die letzten bis zu 50 Aufnahmen auf die Speicherkarte geschrieben.

    In der Praxis

    Man visiert einen Vogel oder Insekt an und drückt halb auf den Auslöser. Dann wartet man bis der Vogel oder das Objekt wegfliegt und drückt dann den Auslöser voll durch. Da man auf Grund der Reaktionszeit sowieso erst frühestens 0,2 Sek oder später nach der gewünschten Aufnahme durchdrücken kann, schreibt die Kamera die bis zu 50 bereits erstellten Fotos auf die Speicherkarte und man muss sich nur noch die richtigen heraussuchen.

    Das hört sich sehr leicht an und ist es auch, wenn man dabei noch einiges berücksichtigt.
    Um wirklich scharfe Fotos von fliegenden Insekten/Flügeln oder Vögeln zu erhalten, sind je nach Motiv, Vogel oder Insektenart, sehr niedrige Verschlusszeiten notwendig. Bei Vögeln reichen schon Belichtungszeiten ab 1000/Sek. , Wespen benötigen schon 1/4000 Sek., bei Fliegen sind schon 1/6000 oder noch kürzer. Diese Verschluss Zeiten sind nur mit sehr viel Licht möglich. In Innenräumen ist dies in der Regel nicht möglich. Am besten ist es im Freien bei wolkenlosen Himmel und starken Sonnenschein.

    Sollen die Motive auch noch eine entsprechende Größe aufweisen und nicht nur als kleiner Punkt auf dem Foto zu sehen sind, empfiehlt es sich ein Makrobjektiv mit mindestens 60mm (120 mm Kleinbildformat) zu nutzen. Dies ist auch auf Grund der Fluchtdistanz wichtig. Mit einem 30 mm Objektiv fliegt das Insekt bereit weg wenn man sich damit nähert. Es gibt aber auch die Möglichkeit einfach nur da zu sitzen und zu warten bis sich ein Insekt auf dem Fuß oder wo auch immer niederlässt und man schon darauf vorbereitet ist. Nun ist noch etwas Übung erforderlich. Mit einer Hand das Insekt zum Wegfliegen zu motivieren, während man mit der anderem Hand die Kamera bedient.

    Ein weiterer Umstand der dieser Art Fotos nicht entgegen kommt, ist der geringe Bereich der Schärfentiefe durch das Makroobjektiv. Wie man am Beispiel des letzten Fotos schön sehen kann, liegt die Schärfe nur in einem kleinen Bereich, noch ca. ein bis zwei Zentimeter oberhalb des Fingers und etwas unterhalb des Schattens der Fliege. Dort also wo die Fliege während des Sitzens zu sehen und darauf fokussiert war. Wäre sie nicht fast senkrecht nach oben weggeflogen, sondern nur einen Zentimeter nach hinten, wäre sie auf der Aufnahme schon komplett unscharf. Einen größeren Blendenwert wählen nützt da wenig, da dann die erforderliche kurze Verschlusszeit nicht mehr möglich ist, außer die ISO müsste dann wesentlich höher eingestellt werden. Dies ist auf Grund des produzierten Rauschens aber auch nicht erwünscht.

    Noch etwas?

    Ja, jetzt heißt es noch geduldig zu sein, mit sich selbst und den Motiven und sich nicht nach den ersten Versuchen entmutigen zu lassen. Haben Sie noch nie so fotografiert, empfiehlt es sich dieses Vorgehensweise erst einmal mit Vögeln zu üben, denn die notwendigen Verschlusszeiten sind hier nicht ganz so kurz und es ist auch kein Makroobjektiv dafür notwendig. Hier ein Beispiel.

    1/2500 Sek. genügen hier
    1/2500 Sek. genügen hier

    Je nach Größe der Vögel sind Verschlusszeiten zwischen 1/1000 bis 1/4000 Sek. zu empfehlen. Je kleiner die Vögel, desto kürzer die erforderlich Verschlusszeit, da die Flügelschläge pro Sekunde dann höher sind. Außerdem ist die Abflugrichtung bei Vögeln besser einzuschätzen als bei Insekten.

    Ich wünsche viel Spaß beim Erstellen eigener Fotos und Beobachtungen.

    Vielleicht auch interessant mein Blog über Wespen oder eine kleine Auswahl von Insekten- oder Vogel-Fotos.

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