Viele Hobbyfotografen haben ab und zu Probleme Motive zu finden. Dabei ist es so einfach auf die unendlichen Angebote der Natur zurück zu greifen. Ein bisschen Geduld und Beobachtung reichen aus. An ein paar Beispielen will ich das zeigen. Alle Fotos habe ich innerhalb von zehn Meter auf der Terrasse fotografiert. Die Kunst ist nur genau hinzuschauen und ein bisschen zu warten. Verwendet habe ich ein 30 mm Makroobjektiv. Hinweis: Alle Tiere haben vorher, während und nach ihrer Fotosession gut gelaunt weiter gelebt. Es widerstrebt mir, Tiere mit einer Nadel aufzuspießen, nur um sie entweder fotografieren oder in einem Schaukasten ausstellen zu können. Ich fotografiere sie lediglich dann tot, wenn sie dies schon vorher waren.
Als erstes habe ich eine kleine und junge Schnecke auf einem Pflanzenkübel entdeckt. Ich ließ sie vorsichtig auf einen Finger der linken Hand „gleiten“, den sie dann auch neugierig untersuchte. Mit der rechten Hand fotografierte ich sie dann.
Kurze Zeit später bemerkte ich im gleichen Pflanzenkübel ein winzige Wespe, wie sie auf der Erde herumkroch. Ich hatte ungefähr eine Woche vorher gesehen, wie Schlupfwespen immer eine Art Motte dort in Löcher schleppten und dieses dann wieder mit Erde verschlossen. Da ich dies über mehrere Tage hinweg mehrmals beobachtete, konnte ich ein Foto davon erstellen, kurz bevor eine Wepse mit ihrer „Beute“ oder besser gesagt, der Vorratskammer, landete.
Ob es sich bei der kleinen Wespe die genau an dieser Stelle herumkrabbelte dabei um diese Art oder eine völlig andere handelte, kann ich leider nicht sagen, sondern nur vermuten.
Zum einen war die Wespe, wie man am Finger sieht, winzig klein und wie viele junge „Tiere“, ich sage mal zutraulich, auch wenn das Wort hier nicht so zutreffend ist. Anders ausgedrückt, die Fluchtdistanz war gleich Null. Sie flog nicht einmal weg, als ich ihre Fühler leicht berührte. Nicht dass sie das nicht konnte. Nach ausgiebigen Putzen, flog sie immer wieder ein paar Übungsrunden, aber nie weiter als ein bis zwei Meter und landete dann immer wieder auf dem Pflanzenkübel, ihrer „vermutlichen“ Heimat.
Nach ca. zehn Minuten, war sie anscheinend fit genug für einen größeren Ausflug und weg war sie.
Keine fünf Meter weiter, fand ich mehrere Spinnennetze und in einem davon, war die Eigentümerin gerade aktiv und zog ihre Fäden. Spinnengröße 5 mm.
Gleich oberhalb des Spinnennetzes, wärmte sich ein winziger Käfer auf, den man normalerweise wohl übersieht. Von nahem betrachtet waren aber interessante Strukturen auf ihm zu entdecken und er besaß einen langen Klapp-Rüssel mit dem er auch meine Haut untersuchte. Da er offensichtlich nicht verwertbares fand, flog er nach kurzer Zeit weg. Nachträglich habe ich erfahren, es handelt sich um keinen Käfer, sondern eine Wanze.
Fazit: Wenn man etwas genauer hinsieht und sich Zeit lässt, ist es nicht schwierig, überall etwas zu entdecken. Es müssen ja nicht immer gleich spektakuläre Motive sein, auch „Kleine“ können ganz groß rauskommen.