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Vergessene Schätze

Meine Renaissance der Kompaktkamera

In einer Ära, in der die Welt der Fotografie von Megapixeln und der Größe von Sensoren beherrscht wird, wo Handys mit bis zu 200 Megapixeln prahlen, begehe ich bewusst ein Sakrileg. Erinnern Sie sich an meine letzte Würdigung der Lumix GM5? Lassen Sie mich Ihnen dieses bemerkenswerte, federleichte Wunderwerk der Technik näherbringen. Die MFT-Kamera mit Wechselobjektiven wiegt gerade einmal 200 Gramm und ist so kompakt, dass sie in jede Tasche passt. Dennoch bietet sie eine Bildqualität, die es mühelos mit moderneren und technisch überlegenen Modellen aufnehmen kann. Durch die Kombination dieses kleinen Meisterstücks mit lichtstarken MFT-Objektiven entsteht ein fotografisches Meisterwerk. Das Ergebnis? Ein Paradigmenwechsel in der Welt der Stillfotografie. Bereiten Sie sich darauf vor, Ihre Vorstellungen von einer notwendigen Kameraausstattung grundlegend zu hinterfragen.

GM5 - Klein aber oho

Die Lumix GM5 verkörpert weit mehr als nur ein technologisches Juwel. Sie ist ein kraftvolles Statement gegen die Wegwerfmentalität unserer Zeit. In einer Welt, die sich hektisch dem neuesten Modell zuwendet – sei es bei Smartphones oder Kameras –, erhebt sich die Lumix GM5 als strahlendes Symbol für die Zeitlosigkeit von Qualität und Langlebigkeit. Sie beweist eindrucksvoll, dass wahre Werte und Beständigkeit niemals aus der Mode geraten.

Lumix GM5 oben


Die Lumix GM5 ist ein technologisches Juwel, das sich durch seine Kompaktheit auszeichnet. Sie ist nicht nur die kleinste MFT-Kamera, die jemals produziert wurde, sondern auch ein Meisterstück der Ingenieurskunst. Trotz ihres winzigen Gehäuses verbirgt sie einen leistungsstarken MFT-Sensor und eine Fülle an Funktionen, die sie zur ernsthaften Konkurrenz für größere Modelle machen. Ein weiteres, vielleicht sogar das größte Highlight, ist ihre Kompatibilität mit über 100 verfügbaren MFT-Objektiven, die alle Bereiche der Fotografie abdecken. Ich kenne auch keine andere Kamera mit Wechselobjektiven, die bei dieser Größe, sowohl einen Sucher als auch einen normalen Standrad Blitzschuh und bietet.

GM5 Display


Auch heute, obwohl nicht mehr produziert und verkauft, bleibt die Kamera aufgrund ihrer beeindruckenden Hardware und umfangreichen Funktionalität relevant. Ihr MFT-Sensor findet sich auch acht Jahre nach seiner Einführung in aktuellen Modellen wie der Olympus OM-D E-M5 Mark III und der Panasonic Lumix GH5S. Die Kamera bietet eine Vielzahl an Funktionen und Anzeigen – vom hochauflösenden Sucher über einen 3-Zoll-LCD-Touchscreen, Blitzschuh, RAW-Fotografie und Fokus-Stacking bis hin zu Wi-Fi-Konnektivität. Sogar moderne Funktionen wie Zebramuster zur Überbelichtungswarnung, Kontrastlinien für die manuelle Scharfstellung, Gesichts- und Augenerkennung, individuelle Belichtungskurven, zahlreiche vorinstallierte Filter, benutzerdefinierte Einstellungen und Tastenbelegungen sind enthalten. In der Praxis beschränke ich mich im Sucher auf die Anzeige der wichtigsten Einstellungen wie Blende, Belichtungszeit, Belichtungskorrektur und ISO-Wert, die ich schnell per Tastendruck oder Drehung ändern kann.

In der Praxis greife ich zur GM5, wenn mein Handy nicht ausreicht und ich meine OM-1 nicht mitnehmen möchte. Häufig nutze ich sie mit den lichtstarken Olympus-Objektiven 45mm oder 75mm f/1.8. Diese Kombination ermöglicht Aufnahmen, die sich hinter DSLR-Kameras nicht verstecken müssen und beweist, dass wahre Größe von innen kommt. Das Gesamtgewicht der Kamera liegt bei 213 Gramm, mit dem 45mm Objektiv bei 326 Gramm – ein unschlagbares Leichtgewicht unter den MFT-Kameras mit Wechselobjektiven.

Zu Beginn hatte ich Bedenken wegen der kleinen Bedienelemente, aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit finde ich sie blind, und der präzise Druckpunkt gibt mir ein klares Feedback. Die Bedienung ist nicht so intuitiv wie bei größeren Kameras, wo die Bedienelemente größer und ergonomischer platziert sind. Das ist der Preis, den man für die Kompaktheit der GM5 zahlt. Die Kamera wurde um den Sensor und den LCD-Monitor herum konzipiert, wobei jeder mögliche Millimeter eingespart wurde. Daher ist sie die kleinste je gebaute MFT-Kamera.

Die Qualität der Fotos spricht für sich. Ziel ist es nicht, Fotopreise zu gewinnen, sondern spontane Aufnahmen bei Spaziergängen oder auf der Terrasse ohne Vorbereitung festzuhalten.

Ein Wort noch zur Ausgabegröße: Wer denkt, dass die ‚kleine‘ Auflösung der Fotos von 4592 x 3448 nur für kleinere Ausdrucke geeignet ist, irrt. Moderne KI-gestützte Programme zur Bildvergrößerung, wie ich ‚Gigapixel AI‘ nutze, erlauben es heute problemlos, ein Foto auf 10.000 Pixel zu vergrößern. Dabei wird das Bild nicht nur entrauscht und geschärft, sondern auch mit fehlenden Details ergänzt, ohne etwas zu verfälschen – ein Fortschritt, der noch vor ein paar Jahren undenkbar war. Zum Beispiel wurde diese Rose aus dem Originalfoto ausgeschnitten, von ursprünglich 1880 Pixeln auf jetzt 5000.

Alle Fotos wurden ungeplant bei Spaziergängen oder passender Gelegnheit, ohne vorherige Planung erstellt.

Rose

Rosen

Rosen

Blüte

Vergänglich
Auch Vergängliches kann schön sein
Gegenlicht
Diese Aufnahme wurde fast direkt in die Sonne fotografiert. Von den üblichen chromatischen Abberationen (lila oder rote Streifen an den Rändern von Blättern und Ästen) ist hier absolut nichts zu sehen. Mit meiner Vollformat Canon und Profiobjektiven (lange ist es her) , hatte ich da immer zu kämpfen.

Chili
Für diese 5mm kleinen Chillies habe ich 60mm Makro benutzt.
Sonnenuntergang

Eichhörnchen

Lichtung

Gegenlicht
Dies Foto wurde im normalen und nicht im HDR Modus erstellt, auch wenn dies den Anschein hat


Ungewöhnliche Objektiv-Kombinationen:

Die Flexibilität, alle MFT-Objektive mit der Lumix GM5 nutzen zu können, eröffnet die Tür zu einigen ungewöhnlichen und sogar absurd wirkenden Kombinationen. Zwar mag dies den ursprünglichen Zweck der Kompaktheit teilweise ad absurdum führen, aber genau das macht den Reiz aus. Für mich zählt vor allem der Spaß und die kreative Freiheit, die solche Kombinationen bieten.Während ich an der OM-1 üblicherweise Standardobjektive verwende, erlaubt mir die Lumix GM5, experimentierfreudiger zu sein. Die Ergebnisse dieser Experimente? Nun, sehen Sie selbst – die Bilder sprechen für sich. Diese Version legt den Schwerpunkt auf die spielerische und experimentelle Natur der Kamera und betont, wie die Nutzung unkonventioneller Objektivkombinationen zu einzigartigen und interessanten fotografischen Ergebnissen führen kann.

Objektive

Paradox

Wo ist die Lumix
75- 300: Wo ist hier die Kamera? 😉

Mit einem 25 /1.8 oder 75 1.8 ist es aber in meinen Augen eine noch vertretbare Komination.

Lumix geeignet

GM5 und 75/1,8

Jetzt ein direkter Vergleichs der OM-1 und der 7 Jahre älteren und kleinen Lumix mit dem selben Objektiv, dem 75 1.8: Das Motiv

Vergleichsbild

Ich habe die identischen EInstellungen verwendet. Blende F/4 1/30 Sek. / ISO 200
Zum genaueren Vergleich hier ein Ausschnitt der Beiden. (Slider verwenden um die verschiedenen Fotos zu vergleichen)

Es sind nur kleine Unterschiede feststellbar, aber eben nur im direkten Vergleich und bei dieser Vergößerung. Selbst bei einem größeren Druck würde man nichts bemerken und schon gar nicht wenn es keinen Vergleich gäbe. Der Weißabgleich müsste noch synchronisiert werden.

Vermutung zur Bildqualität:
Ich vermute, dass die herausragende Bildqualität der Lumix GM5 nicht nur dem bewährten MFT-Sensor geschuldet ist, der ähnlich groß wie bei anderen MFT-Kameras ist, sondern auch den relativ großen Pixeln. Im Vergleich zur OM-1, der aktuell besten MFT-Kamera, verfügt die Lumix über 10% größere Pixel (3,75 zu 3,36 Mikrometer), was mehr Lichtaufnahme pro Pixel bedeutet. Zwar hat sie mit 16 Megapixeln 20% weniger Pixel als die 20 Megapixel der OM-1, doch beeinträchtigt dies die Bildqualität kaum. Die Verwendung derselben Objektive führt zu nahezu identischen Ergebnissen.

Einschränkungen der Lumix GM5:
Trotz ihrer vielen Stärken ist die Lumix GM5 nicht für schnelle Aufnahmen wie Sport- oder Vogelfotografie geeignet. Der Autofokus, die Aufnahmegeschwindigkeit und die Speichergeschwindigkeit sind dafür nicht ausreichend schnell – hier übertrifft die OM-1 um Welten. Zudem könnte die Kamera für Personen mit großen Händen oder diejenigen, die mehr Masse und Ergonomie für eine stabilere Handhabung bevorzugen, weniger geeignet sein. Der hintere 3-Zoll LCD-Touch-Monitor, obwohl in modernen Kameras nicht größer, ist bei der Lumix hervorragend zu bedienen.

Empfehlung für Anfänger?
Für reine Anfänger in der Fotografie ist die GM5 aufgrund ihrer komplexen Funktionalität auf kleinem Raum möglicherweise überfordernd. Das Sucherbild ist klein, und man muss sein Motiv genau kennen. Kennt man die richtigen Einstellungen wie Objektiv, Blende, ISO und Verschlusszeit für ein bestimmtes Motiv, kann man sich mit der GM5 auf eine beeindruckende fotografische Erfahrung freuen.

Ein vergessener Schatz:
Die Lumix GM5, obwohl 10 Jahre alt und nicht mehr produziert, ist weit davon entfernt, vergessen zu sein. Ihr Preis hat sich von unter 200 Euro auf über 400 Euro erhöht, vermutlich weil immer mehr Hobbyfotografen diesen Schatz entdecken. Ursprünglich lag der Verkaufspreis bei etwa 800 Euro. Für ambitionierte Hobbyfotografen, die hochwertige Fotos erstellen wollen, MFT-Objektive besitzen und Wert auf geringes Gewicht legen, ist diese Kamera ein echter Geheimtipp.

Fazit:
Meine Vermutung ist, dass ich dieses Experiment in ähnlicher Form auch mit anderen alten Kameras wiederholen könnte. Ein interessanter Gedanke, der zum Nachdenken anregt.