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Die Feder oder „weniger ist oft mehr“

    Bei meinen Spaziergängen versuche ich immer die Augen offen zu halten, um auch die kleinen Dinge wahr zu nehmen, denn oft steckt im Detail das Große. Manchmal sehe ich aber rein gar nichts, was mir interessant erscheint. Dies liegt aber nicht daran, daß da nichts wäre, sondern wahrscheinlicher, daß meine Mustererkennung im Gehirn gerade nicht die Priorität bekommt, die es bräuchte, um etwas zu erkennen oder etwas zu assoziieren. Oder einfacher ausgedrückt, mein Gedanken sind wo anders.

    An so einem Tag wollte ich aber partout etwas mitnehmen und ein Foto davon machen. Also nahm ich den erstbesten Gegenstand der gerade beim Durchwandern einer Wiese vor meinen Füßen lag, vom Boden auf. Es war eine Feder, unscheinbar, zerrissen, schon älter.

    Zu Hause angekommen macht ich sofort ans Werk. Die ersten zwanzig Fotos davon waren nicht sehr ansehnlich, so wie es eben auch die Realität ist und das ist es ja meistens was ein Foto dokumentiert. Ich wollte aber dieses Mal ein ansehnliches Foto von einem Gegenstand, der nun gar nicht mehr interessant aussah. Dies wollte anfangs rein gar nicht klappen.

    Doch durch ein unterbelichtetes Foto, hatte ich plötzlich die Idee. Durch Weglassen mehr zeigen. Mir kam auch das Sprichwort „ins rechte Licht rücken“ in den Sinn. Ich verringerte daher das vorhandene Licht immer mehr und mehr, bis auch der Hintergrund und Teile der Feder selbst verschwanden. Übrig blieb nur noch das Wesentliche. Das Bild besteht jetzt aus einem Minimum an Informationen und so gut wie keinen Farben. Nichts, dass ablenkt vom Objekt.

    Die Geschichte der Feder habe ich damit aber keineswegs verändert. Die besten Zeiten, wie vermutlich auch die seines Besitzers sind vorbei. Trotzdem kann man aber immer noch etwas von der alten Schönheit erkennen.

    Mein Ziel habe ich damit erreicht und das geflügelte Word  „weniger ist oft mehr“ macht nun auch hier für mich Sinn.
    Was habe ich gelernt? Manchmal hilft es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, alles andere ausblenden, sowohl beim Spazieren gehen als auch bei der Bildgestaltung eines Fotos.

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