Wasser Tropfen zu fotografieren hatte ich schon länger. Die notwendige Geduld und Muße hingegen fehlte bisher noch. Bei der Tropfenfotografie betrete ich daher ein für mich vollkommen neues Gebiet der Experimentalfotografie. Um erfolgreiche Bilder zu produzieren, ist einiges an Technik erforderlich. Dies reizt mich um so mehr und kommt mir entgegen. Basteln ist angesagt, denn fertige Lösungen gibt es nicht zu kaufen.
Mein Ziel
Mein Ziel ist hochgesteckt. Die fertigen Bilder sollen Galeriequalität erreichen, sowohl von der Ästhetik wie auch der Möglichkeit sie großformatig und hochauflösend, also mindestens 60 x 40 cm drucken zu können. Prinzipiell ist der Aufbau zwar nicht allzu komplex, aber im Detail liegt dann doch die eine oder andere Herausforderung. Hier der Aufbau der von mir verwendeten Komponenten und eine Schnellübersicht / Beschreibung für die Ungeduldigen.
Die erste Hürde war das korrekte Zusammenspiel aller Komponenten. Dies war verhältnismäßig einfach und überraschenderweise funktionierte bereits nach wenigen Stunden die Technik im Trockenversuch recht gut. Nachdem ich dann das gesamte Equipment mit mehreren Stativen und Haltern richtig positioniert hatte, konnte es losgehen. Bei den ersten Versuchen war auf den Fotos, wie erwartet, nichts zu sehen. Kein Tropfen, weit und breit 😉 Also tastete ich mich zeitlich, langsam an das Aufnehmen des ersten Tropfens heran. Nachdem ich die Fallhöhe des Tropfens und die Tiefe des Wasserbades erhöhte, hatte ich auch ein bisschen mehr Zeit für die genaue Einstellung. Ein bisschen mehr, heißt ein paar tausendstel Sekunden.
Was heißt da „kurz“?
Bald waren die Werte für die richtige Größe des ersten Tropfens gefunden. Ebenso der exakte Zeitpunkt, bei dem er nach dem Aufschlag ins Wasserbad eine kleine Säule bildete. Die Zeit vom Auftreffen auf die Wasseroberfläche bis zur ausgebildeten Wassersäule, dauert dabei lediglich 0,08 Sekunden. Genau zu diesem Zeitpunkt muss nun der zweite Wasser Tropfen auf diese Wassersäule treffen. Dies war schon etwas kniffliger, aber nach nur 30 bis 40 Fotos war der richtige Zeitpunkt gefunden.Um festzustellen wo sich der Wassertropfen befindet, wird ein Laserstrahl verwendet. Fällt der Tropfen durch den Laserstrahl, unterbricht er diesen kurz und ab diesem Zeitpunkt kann der restliche Ablauf fein mit dem Trigger (5) gesteuert werden.
Auf den Fotos waren jetzt viele Lichtreflexe und Spiegelungen, die ich der Reihe nach eliminierte und am Ende dann fast im dunklen Zimmer saß. Nun ging es um die Erzeugung der Formen. Dabei zeigte sich, dass der zweite Tropfen kleiner sein musste als der erste. Ist der zweite zu groß, erzeugt die Wucht des Aufpralls auf die Wassersäule keine erwünschten Muster. Ich programmierte daher den zweiten Tropfen nur etwa halb so groß wie den ersten. Schon entstanden die ersten brauchbaren Ergebnisse. Allerdings nur für ein paar Fotos, denn die bisherigen Versuche, hatten den Wasserdruck und Höhe im Ventil und auch der Wasserschale verändert. Die ermittelten Werte von vorher passten nun nicht mehr. Das hieß, die Ausgangssituation so genau wie möglich wieder herstellen.
Glück gehört dazu
Schon bald stellte ich auch fest, dass es nicht möglich war, reproduzierbare Fotos zu erstellen, da die Versuche selbst, die Ausgangslage zwar nur minimalst, aber signifikant für das Ergebnis veränderten. Ein jedes Foto ist daher ein Unikat, dass nie wieder exakt so hergestellt werden kann. Dies ist jedoch eher ein Vorteil als ein Nachteil, freue ich mich doch umso mehr, wenn ich eine sprichwörtlich einmalige schöne Aufnahme erhalte.
Der zweite Teil zum fertigen Bild
Das Erstellen eines Fotos zum Thema Wasser Tropfen, ist aber nur der erste Teil zum fertigen Bild. Die Postbearbeitung bis zur Galeriequalität dauert dann noch etwas länger. Jetzt geht es an den zweiten Teil der Erstellung „Faszination Wassert Tropfen“
Zuerst stehen das Zuschneiden des Bildes auf das erwünschte Format, sowie erste Licht- und Kontrastkorrekturen mit dem Programm Lightroom an. Die nächste Verbesserung erfolgt mit dem Programm „Topaz DeNoise AI“, welches vorhandenes Rauschen entfernen kann. Das Rauschen konnte ich mit meinem Aufbau leider nicht umgehen, außer ich hätte noch mehrere Blitzgeräte einsetzen können, um die ISO Einstellung der Kamera weiter herabsetzen zu können. Die Blitzgeräte müssen mit der geringst möglichen Blitzleistung betrieben werden, um damit den kürzest möglichen Blitz zu erzeugen. Erst extrem kurze Lichtblitze (1/10000 bis 1/20000 Sek.) frieren die schnellen Wasserbewegungen wie erforderlich ein. Die Verschlusszeit einer Kamera reicht dafür leider nicht mehr aus. Die zeitlichen Einstellungen der Kameraverschlusszeit sind daher vollkommen unbedeutend.
Nach Beseitigung des Rauschens wird das Ergebnis an Photoshop übergeben und dort alle störenden Objekte, kleine Bläschen oder Lichtreflektionen beseitigt. Dies ist der mit zeitaufwendigste Prozess. Zum Schluss geht es wieder nach Lightroom, um Schärfe, Klarheit, Farben, Hell- und Dunkelbereiche wie gewünscht herauszuarbeiten, um das finale Bild zu erhalten.
Der Lohn der Mühe waren dann meine ersten erstellten Bilder.
Erster Versuch zufriedenstellend
Nicht eingegangen bin ich auf die Kamera und das verwendete Objektiv. (Olympus OM-D E-M1 III / 60mm Makro) Ebenso wenig auf die Dilemmas zwischen Bildgröße und Tiefenschärfe. Das hätte die Beitragslänge unerwünscht um einiges erhöht. Diese ersten Versuche waren für mich auf alle Fälle zufriedenstellend. Jetzt werde ich dieses faszinierende Gebiet der Wasser Tropfen und dessen Möglichkeiten weiter erforschen. Optimieren und auch noch die ideale Möglichkeit des Ausdruck und Rahmens zu finden ist angesagt. Unter dem neuen Menüpunkt „Foto Galerie/Tropfen Fotografie“ wird sukzessive eine neue Galerie Seite dazu befüllt.