Eine sinnvolle Erweiterung
Heute kam das Firmupdate „Fokusstacking für die E M5 Mark II“ heraus. Die Software für das Update ist einfach zu bedienen und funktionierte zuverlässig. Im Programm wird jeder Schritt erklärt und auch auf die zu beachtenden Vorsichtsmaßnahmen hingewiesen.
Der Umfang des Updates beinhaltet internes Fokusstacking, einen neuen Art-Filter und die Unterstützung von einigen Fremd-Objektiven. Das Fokusstacking für die E M5 Mark II ist natürlich für mich das Interessanteste und daher gehe ich jetzt näher darauf ein.
Fokusbracketing war ja schon vorher möglich, das heißt mehrere Aufnahmen (1-99) mit versetzten Fokuspunkten zu erstellen. Dabei kann die Schrittweite der Fokusunterschiede von 1 -10 manuell eingestellt werden. Das Zusammenbauen der Fotos zu einem Bild mit sehr großem Schärfebereich erfolgt dann in externen Programmen. Ein detaillierter Bericht ist hier nachzulesen.
Das jetzt nach dem Update mögliche Fokusstacking für die E M5 Mark II, erweitert diese Funktion um das automatische Zusammenbauen der Einzelaufnahmen. Dies erfolgt direkt in der Kamera nach dem Erstellen der Aufnahme(n).
Vor- und Nachteile
Der Vorteil der Funktion ist, daß normale Nah- oder Makroaufnahmen nun noch einfacher werden. Nach dem Erstellen der Aufnahme kann das Ergebnis sofort kontrolliert werden. Das weitet die Makrofotografie nun auch auf Spaziergänge aus und animiert gerade dazu, Makros auch direkt in der Natur zu erstellen. Die Objekte müssen auch nicht mehr „mitgenommen“ werden und können unbehelligt weiterkrabbeln, fliegen, blühen usw.
Der Nachteil der Funktion sind die maximal 8 Einzelaufnahmen. Bei richtig extremen Makrofotos reichen 8 Fotos bei weitem nicht aus. Da werden es schnell mal 20, 50 oder auch mehr. Für diese Art ist die neue Funktion daher nicht gedacht. Die bestehende Fokusstacking Technologie und Funktion ändert sich aber nicht und bleibt wie vorher erhalten. Ich denke die Technik einer Kamera wäre vom Rechenaufwand damit auch gnadenlos überfordert. Selbst mit einem schnellen PC dauert das Zusammenrechnen großer Makros mehrere Minuten. Dazu sind auch immer noch manuelle Korrekturen erforderlich. Das kann noch keine Kamera heutzutage leisten.
Erste Tests und Ergebnisse
Die ersten Tests zeigten, dass selbst Aufnahmen von Hand mit dem dementsprechenden Versatz der Einzelfotos, sauber ausgerichtet und zu einem scharfen Foto zusammengebaut werden. Der Beschnitt wird dabei auf das nötigste beschränkt. Selbst bei schwachem Licht mit 1/10 Sekunde Belichtungszeit gelangen absolut scharfe Aufnahmen. Der Achsenstabilisator leistet dabei ganze Arbeit.
Alt: Einzel Foto mit Blende 2.8 und 1/60 Sekunde
NEU: Foto mit Fokusstacking Blende 2,8 mit 1/60 Sekunde>
Um ein ähnliches Ergebnis mit einem Einzelfoto zu erzielen, musste ich bis Blende 14 abblenden.
Dabei erhöhte sich die Belichtungszeit dann auf 0,5 Sek. Mit einer Handaufnahme ist dies nicht mehr verwackelungsfrei machbar.
Die Vorteile sind offensichtlich und unverkennbar. Schärfe von vorne bis hinten und eine zusätzlich kürzere Belichtungszeit durch die Offen-Blende. Was will man mehr?!
In der Landschaftsfotografie, wo oft eine durchgehende Schärfe von Vorder-, Mittel und Hintergrund erwünscht ist, kommt diese Funktion gerade recht. Die 8 Aufnahmen mit den verschiedenen Fokuspunkten reichen da mit Sicherheit aus, um den erwünschten großen Schärfebereich zu erhalten. Die Blende kann dadurch auch weiter geöffnet werden. Dies kommt wiederum Aufnahmebedingungen mit wenig Licht, wie z.B. bei Sonnenauf- und untergängen sehr zugute. Tests dazu stehen aber noch aus.
Weitere Infos
Bei Verwendung von Olympus Blitzgeräten wartet die Kamera übrigens automatisch so lange, bis der Blitz wieder bereit ist. Bei Fremdblitzgeräten kann die Wartezeit manuell eingestellt werden.
Zu erwähnen ist noch, dass das zusammengebaute Foto kein RAW Format mehr aufweist, sondern JPG. Dies ist der Logik und Technik geschuldet. Die RAW Einzelbilder werden aber mit abgespeichert und können auch noch manuell zusammengebaut werden.
Alles in allem ist das interne Fokusstacking für die E M5 Mark II für mich ein weiterer Zugewinn. Gesehenes kann noch naturgetreuer abgebildet werden und die Funktion motiviert für zusätzliche Einsatzbereiche.