Tatort: Terrasse, genauer gesagt, eine alte Blech-Eule auf unserer Terrasse. Dort haben sich ein paar wenige Wespen, genauer gesagt die Feldwespe, eingenistet. Ein großer Unterschied zur normalen Wespe, wie sich zeigte. Ich denke es sind zwei oder maximal drei, denn mehr haben wir noch nie hinein- oder herauskrabbeln sehen. Diese Art ist, was ich auch nicht wusste, sehr umgänglich. Es ist nachgewiesen, dass Wespen sogar Gesichter unterscheiden können, zumindest bei ihrer Art.
Sie werden weder von Süßspeisen oder sonstigem Essen angelockt und kommen auch nicht freiwillig in die Nähe des Menschen. Wenn man sich langsam und ohne hektische Bewegungen nähert, sind sie fast schon zutraulich. Ich habe sie beobachtet und konnte dabei einige schöne Aufnahmen erstellen.
Die Feldwespe ist an den beim Fliegen nach unten hängenden Beinen und dem scheinbar unbeholfenen Flug zu erkennen. Sie ernährt sich vor allem von Mücken und ist daher unser Freund auf der Terrasse. Ich habe beobachtet, dass sie täglich mehrfach sehr viel Zeit für Körperpflege verwenden und dabei wird nichts ausgelassen. Anschließend erproben sie noch einmal alle Funktionen im Stand, um dann wieder zu starten.
Manchmal scheint es, als ob sie ihren Schatten betrachten, sowohl beim Fliegen als auf auf dem Boden.
Frisch geputzt ist kein Stäubchen mehr an ihnen zu sehen.
Sie hätten auch durchaus gute Chancen, in einem Alien Film mit zu spielen 😉
Ob sie es sind, die den Rhododendron anknabbern, konnten wir noch nicht beobachten, aber wir vermuten es.
Wie man sieht kann man auch ganz nah an sie herankommen, wenn man keine schnellen Bewegungen macht. Bei diesen Nahaufnahmen war ich weniger als 10 cm mit der Kamera entfernt.
Es geht aber noch näher. Mit Geduld und Zuversicht 😉 ist es auch möglich, dass sich Wespen auf dem Finger niederlassen und einen dann auch noch beim Fotografieren neugierig zu zusehen, wie es hier scheint.
Eines Tages fand ich eine noch kleinere, vermutlich Junge, am Boden krabbeln und erkannte schnell warum. Anscheinend kam sie einem offenen Feuer zu Nahe und ihre Flügel verbrannten fast gänzlich. Auch der Hinterleib zeigte Brandspuren. Ich ließ sie auf meine Hand krabbeln und erstellte einige Nahaufnahmen, die das Ausmaß der Verletzungen zeigen.
Sie war aber nicht mehr überlebensfähig und als ich sie auf den Boden setzte, suchte sie sich nach kurzer Zeit einen dunklen Spalt, in den sie sich dann ein letzes Mal verkroch….
Hier noch ein Video, um zu zeigen, dass die Wespe noch lebte, wie bei allen anderen Insektenfotos von mir. Dies wurde schon nachgefragt, hier der Beweis.
Eine Woche lang habe ich die Wespen jetzt beobachtet und eine Menge über sie gelernt. Zumindest die Feldwespe hat meine Einstellung zu ihnen sehr verändert. Bei den anderen habe ich leider noch keinen Zugang gefunden, um es einmal positiv auszudrücken 😉 Da hilft es auch nichts, zu wissen wie nützlich sie sind. Durch die Anwesenheit der Feldwespen haben die anderen aber offensichtlich den Rückzug angetreten, zumindest bei uns auf der Terrasse, was uns jetzt doppelt freut.